- Der Umgang mit den systemimmanenten Widersprüchen
Die tagtägliche Arbeit von Lehrpersonen in der Schule wird von vielen Ambivalenzen bestimmt. Diese Uneindeutigkeiten nicht nur auszuhalten, sondern trotz ihrer kreativ und motiviert zu bleiben, macht die erfolgreich agierende Lehrerin und den Lehrer aus. Allerdings bleibt oft ein unauflösbarer Rest an Widersprüchen, mit denen man eher leben kann, wenn man sie sich bewusst macht und vor allem: wenn man erkennt, dass man dafür nicht persönlich verantwortlich zum machen ist; oft sind es Zwänge, die das System mit sich bringt und die entscheidende Frage ist nicht: Was mache ich falsch, dass ich immer wieder mit diesen Dingen zu kämpfen habe? Sondern: Wie gehe ich als einzelne Person und wie gehen wir als Kollegium damit um? Woher bekommen wir Orientierung, wenn Widersprüchliches von uns erwartet wird?
Neun typische Dilemmata des Lehrberufs werden prägnant dargestellt und anschließend zur kollegialen Diskussion freigegeben z.B.: Individuelle Förderung - kollektive Unterrichtskultur; Fördern und gleichzeitig Selektieren; zieldifferentes Unterrichten bei zentral gestellten Abschlussprüfungen; subjektbezogene versus objektive Leistungsbewertung;
2. Beobachten - Beschreiben - Begleiten - Bewerten
- Was ist Objektivität?
- Wahrnehmungspsychologische Gesetzmäßigkeiten
- Neurobiologische Gegebenheiten zum besseren Verständnis dessen, was beim Vorgang des „Bewertens“ vor sich geht
- Das Grundbedürfnis der Heranwachsenden
- Gedanken zum „Guten Unterricht“ in Zeiten der Individualisierung der Lernkultur“ (Möglichkeiten und Grenzen)
- Unsere Wahrnehmung ist subjektiv und wird von vielen Faktoren beeinflusst. Für die Beobachtungskompetenz der Lehrperson ist es wichtig, die Tücken der eigenen Wahrnehmung zu kennen. Mit Hilfe aussagekräftiger Veranschaulichungen werden Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmungsverarbeitung verdeutlicht und auf bekannte alltägliche Situationen angewandt.
3. Das passende Leben
Remo Largo entwickelt in seinem neuen Buch eine Perspektive, wie wir die Erziehung, die Schule, die Gesellschaft, die Dinge und die Menschen in eine bessere „Passung“ bringen können.
Grundbedürfnisse, Kompetenzen, Anlagen und Erfahrungen formen in ihrem Wechselspiel die Individualität jedes Menschen. Seiner individuellen Eigenart entsprechend das Leben zu gestalten trägt maßgeblich dazu bei, ein erfülltes und glücklich Leben leben zu können. Ein Leben, das dem Einzelnen gut tut und somit auch der Kommunität, in der jeder seinen Platz finden muss.
Es wird dargelegt, was dies für die schulische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen bedeutet könnte und welche fachlichen, didaktischen und methodischen Folgerungen daraus zu ziehen sind, folgt man den Ergebnissen von Largos 40-jährigen Forschungen in der Entwicklungspädiatrie.
4. Hirngerecht Lernen
Nutzen der Hirnforschung für Pädagogik und Schulpädagogik
Ausgehend von einem aktuellen Fachartikel des renommierten Bremer Hirnforschers Gerhard Roth wird entfaltet, welche Erkenntnisse die moderne Hirnforschung für die Gestaltung von Erziehungs- und Lernprozessen vorzuweisen hat. Der Schwerpunkt liegt bei diesem Vortrag auf der neurowissenschaftlich fundierten Gestaltung von schulischen Lernprozessen.
5. Individuelle Lernwege gehen
In neun Kapiteln werden unterschiedliche Aspekte beleuchtet, die bei der Individualisierung des Lernens beachtet werden sollten.
- Das Grundbedürfnis der Heranwachsenden
- Die Grundhaltung der Lehrenden
- Lernen braucht Beziehung
- Wie wir neurobiologisch gesehen „ticken“ und was das mit LERNEN zu tun hat
- Was braucht es, dass sich die Grundhaltung (lebenslang) lernen zu wolle, ausbildet?
- Die Relevanz der Schülerinteressen
- Lernen braucht Sinn
- Variantenreiche Lernangebote (Beispielsammlung)
- Immanente Schwierigkeiten und Widersprüche
Die Kapitel bauen nicht zwangsläufig aufeinander auf und können je nach Interesse der Zuhörerschaft in beliebiger Reihenfolge referiert werden
6. Exekutive Funktionen
Impulskontrolle, Arbeitsgedächtnis und kognitive Flexibilitätund was das mit erfolgreichem Lernen zu tun hat!
Viele "moderne" Kinder haben eine nur schwach ausgeprägte Selbststeuerung (in der Psychologie als Exekutive Funktionen bezeichnet), was vor allem beim Lernen in der Schule vielfältige Probleme mit sich bringt. Sie können sich nicht konzentrieren, vergessen, was sie tun sollen, plappern dauern dazwischen, sind impulsiv und sozial anstrengend. ABER die gute Nachricht heißt: Selbstregulation kann man trainieren.
7. Die moralische Reifung nach Lawrence Kohlberg und Carol Gilligan
In Anlehnung an Piagets Forschungen zur kognitiven Reifung von Heranwachsenden erforschte L. Kohlberg einige Jahre später die Entwicklungslinie der moralischen Reifung des Menschen. Seine Schülerin Carol Gilligan erweitere Kohlbergs Erkenntnisse im Sinne einer Genderergänzung um die weibliche Dimension, da Kohlberg für seine Studien zunächst nur männliche Probanden untersucht hatte. Zu wissen, welche verschiedenen Phasen des Gerechtigkeitsempfindens der heranwachsende Mensch im Laufe der Entwicklungsjahre durchläuft und welche unterschiedlichen Akzentuierungen bei Jungen und Mädchen beobachtet werden können, ist für Lehrpersonen höchst hilfreich. Zu oft gehen Erwachsene nämlich davon aus, dass Kinder und Jugendliche dasselbe Gefühl für Gerechtigkeit haben sollen wie Erwachsene, woraus sich unnötige Machtkämpfe ergeben. Welche Reifungsimpulse brauchen Heranwachsende, um sich zu reifen Erwachsenen entwickeln zu können und was passiert, wenn diese Impulse ausbleiben?