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Berufende – und dann…?

Ausgehend von der großen Zäsur, die der Eintritt in den Ruhestand für jede und jeden bedeutet, wird zunächst entfaltet, wie unterschiedlich dieser Schritt in den neuen Lebensabschnitt von den betroffenen Menschen erlebt wird. 

Da uns aber lediglich die subjektive Erlebensebene unmittelbar zugänglich ist, ist sicherlich von Interesse auch die neurobiologischen Hintergründe zu erhellen, warum dieser Einschnitt so gravierend ist und warum er so unterschiedlich bewältigt wird. Während der eine aufblüht, kämpft der oder die andere mit depressiven Verstimmungen oder fällt in das „berühmte“ Loch; oder man entfaltet einen altersunangemessenen Aktionismus, der vielleicht nichts anderes ist als eine oberflächliche Ablenkung, weil die neue Lebenssituation beängstigend wirkt und man ihr deshalb nicht begegnen will. Da alles, was wir erlebten in neuronalen Netzwerken im Gehirn repräsentiert ist, fühlt man plötzlich eine große Leere, weil die Netzwerke für die beruflichen Routinen und Prozesse nicht mehr „bespielt“ werden. Routinen, die man ein Berufsleben lang aufgebaut hat, erscheinen plötzlich nutzlos, werden nicht mehr gebraucht, was den subjektiven Eindruck erzeugt, als Person plötzlich nutzlos zu sein. 

Aber: Da unser Hirn lebenslang plastisch ist, hilft es vielleicht zu bedenken, dass die über ein ganzes Berufsleben lang gewachsenen neuronalen Repräsentationen im Gehirn umgebaut werden können, wenn sich der Mensch auf die neue Situation konstruktiv einstellt. 

Bestimmte Aspekte aus der Salutogenese ergänzen diese neuen Erkenntnisse aus der Gehirnforschung. 

Der Begründer der Salutogenese, Aaron Antonovsky, ging damals von der konstruktiven Frage aus: Was brauchen Menschen, um bei Belastungen gesund zu bleiben?

Der Eintritt in den Ruhestand wird oft als Belastung empfunden, obwohl rein äußerlich betrachtet der berufliche Stress wegfällt. Da Stresserleben aber letztlich das Ergebnis eines inneren Bewertungsprozesses dessen ist, was man erlebt, hat das nicht zwangsläufig etwas mit äußerlich sichtbaren und messbaren Belastungen zu tun. Darüber ein Bewusstsein zu entwickeln hilft, die eigenen inneren (Stress erzeugenden) Bewertungsprozesse zu sehen, zu verstehen und vielleicht sogar zu ändern.

Ein an den Vortrag anschließender Austausch unter den Zuhörerinnen und Zuhörern bereichert die Veranstaltung zusätzlich.

Bei Interesse kann eine Gliederung des Vortrag angefordert werden.