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Bildung braucht Beziehung

1. Dem Geheimnis des „guten Lehrers“ auf der Spur oder

dem Geheimnis des „guten“ Mitmenschen auf der Spur oder dem Geheimnis des „guten“ Mitarbeiters auf der Spur oder …des „guten!“ Chefs…

Welches sind die geheimen Wirkmächte, die die eine Lehrkraft erfolgreich agieren lassen, der anderen jedoch tagtäglich einen Kräfte raubenden Machtkampf bescheren? Wann wird eine Lehrperson von ihren Schülern als "sympathisch" erlebt, wodurch werden Aversionen und Widerständigkeiten geweckt? Was weckt die Motivation im Menschen, was dämpft sie oder lässt sie gar zusammenbrechen? Um diese und viele anderen Fragen der Beziehungsgestaltung geht in diesem Vortrag. Neueste Erkenntnisse aus der neurobiologischen Forschung bringen etwas Licht in das Geheimnis, was gute Beziehungsgestaltung ausmacht.

Anhand vieler konkreter Beispiele aus dem (Schul-)Alltag werden wichtige Aspekte förderlicher Beziehungsgestaltung in der Schule zwischen allen am Schulleben Beteiligten (Schüler, Lehrer und Eltern) entfaltet. Aus welchem "Stoff" sind Macht und Ohnmacht des Lehrers beschaffen? Wie kommt es, dass ein und dieselbe Klasse von zwei Lehrern völlig unterschiedlich wahrgenommen werden kann? Warum sind Kinder und Jugendliche in besonderer Weise darauf angewiesen von Eltern und Lehrern förderliche Beziehungsangebote zu bekommen? Was sind überhaupt förderliche Beziehungsangebote?

Bildungsarbeit ist Beziehungsarbeit, so bringen es die Hirnforscher auf den Punkt; wo die Beziehung leidet, leidet das Lernen - aber was braucht es, um eine lernförderliche Beziehung zu gestalten?

Gute Beziehungsgestaltung dient nicht nur der Motivation, sondern tut auch der Gesundheit gut, denn - so Joachim Bauer, Psychotherapeut und Neurobiologe aus Berlin - die Erfahrung von verlässlichen, guten und somit gelingenden Beziehungen ist „ein Schutzfaktor gegenüber der Aktivierung von Stressgenen“1).

"Nicht fehlende Bildungsstandards sind das Grundübel in den Schulen, wie uns die Bildungsexperten seit der PISA-Studie weißzumachen versuchen - so als hätten die Lehrerinnen und Lehrer bisher nicht gewusst, was sie eigentlich unterrichten sollen. Das Hauptproblem liegt derzeit vielmehr darin, dass Lehrende, (aber auch Eltern - Einfügung von mir) - aus sehr unterschiedlichen Gründen - Schwierigkeiten haben, mit ihren Schülern bzw. Kindern und deren Eltern eine Beziehung zu gestalten, die das Lehren und Lernen fördert.2)"

1) Bauer, Das Gedächtnis des Körpers, Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern, München, Zürich 2008 , S. 8

2) Ders., Warum ich fühle, was du fühlst, Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, Hamburg 2008 , S. 123 (Hervorhebung von mir, MS)

2. Was ist Beziehungskompetenz?

Die „gute Absicht“ ist eine grundlegende Bedingung für eine förderliche Beziehungsgestaltung zwischen Heranwachsenden und Erziehern.

Das, was uns der sogenannte „Gesunde Menschenverstand“ an Wissen und Intuitionen zur Verfügung stellt, reicht in schwierigen Situationen, wie sie sich jeden Tag an jeder Schule ereignen können, oft nicht aus, um souverän und professionello handeln zu können. Hier ist es hilfreich, etwas mehr über die jüngst erforschten neurobiologischer Zusammenhänge des menschlichen Miteinanders zu wissen.

In der Beziehungsgestaltung geschieht Vieles intuitiv richtig, aber man kann auch durch Unbedachtsamkeit oder Missverständnis Beziehungen belasten oder beschädigen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Wie die sechs Aspekte guter Beziehungsgestaltung zusammenspielen und letztlich einen Menschen beziehungskompetent machen, wird anhand von neuen neurobiologischen Erkenntnissen und vielen Beispielen aus dem alltäglichen Leben anschaulich und eindrücklich dargelegt.

3. Stark - stärker - WIR

Eine neurobiologisch „abgesicherte“ Fundierung für das Gewaltpräventionskonzept an Baden-Württembergs Schulen „STARK -STÄRKER -WIR

4. Vom Gehorsam zur Verantwortung - ein Plädoyer für eine neue Erziehungskultur

Immer mehr Kinder fordern mit ihrem „schwierigen“ Verhalten die Lehrkräfte bis aufs Äußerste heraus, das Unterrichten gerät zum kräftezehrenden Machtkampf und die Erziehung zu einer unerfreulichen Pflichtübung.

Der dänische Familientherapeut Jesper Juul ist der Überzeugung, dass unsere „Gehorsamspädagogik“ ausgedient hat, weil sie anachronistisch ist und nicht mehr in unsere Zeit passt. Auch Kinder und Heranwachsende wollen als gleichwürdige Menschen gesehen und wie solche behandelt werden, und solange ihnen die Erwachsenen dieses Recht verweigern, werden sie ihnen Schwierigkeiten machen.

Anhand vieler konkreter Beispiele wird gezeigt, wie der Erwachsene seiner Verantwortung in der Beziehungsgestaltung gerecht werden kann, und wie man aus anstrengenden und festgefahrenen Kommunikationsstrukturen hin zu konstruktiven Beziehungen finden kann, die allen Beteiligten gut tun.